Das Leben des hl. Franziskus

Kurzbiographie

Franziskus ist 1182 in Assisi als Sohn des reichen Tuchhändlers Bernardone und seiner frommen Frau Picca in Assisi/Italien geboren worden. In seiner Jugendzeit war er der Anführer der Jugend und verstand es ausgelassene Feste zu feiern. Bald schon stieg er erfolgreich in das Geschäft des Vaters ein. Weil er berühmt werden wollte beschloss er Ritter zu werden. Sein Vater unterstützte ihn  bei diesem Vorhaben.

Dann wurde es ernst, er zog in den Städtekrieg gegen Perugia (1203). Das war die Wende in seinem Leben, denn er kam in Gefangenschaft und saß fast ein Jahr in den Verließen fest. Er erkannte, dass das Leben auch bittere Seiten haben kann. Nach der Gefangenschaft wußte er zuerst nichts mit seinem Leben anzufangen, bald will er wieder den alten Spuren folgen. Dann aber hatte er einen entscheidenden Traum, der ihn dazu bewegte nach Assisi zurückzukehren. Hier wurde er mit viel Spott empfangen, „der große Ritter“. Die Krise war ihm dann aber zur Chance geworden.

Er verließ sein Elternhaus, zog sich als Einsiedler zurück und fochte innere Kämpfe aus, ehe er In einer Begegnung mit einem Aussätzigen das erste mal etwas von der Nähe Gottes spürt. In seinem Testament schreibt er am Ende des Lebens: Was mir anfangs bitter war, ist mir zur Süßigkeit gewandelt worden. Ein weiteres wichtiges Ereignis war die Begegnung mit Christus vor dem Kreuz der zerfallenen San Damiano Kapelle (1206). Hier hörte er die leise Stimme Gottes: „Franziskus bau mein zerfallenes Haus wieder auf.“  Sofort begab er sich an das Werk, erbettelte Materialien und errichtete diese Kapelle in einem neuen Glanz. Noch weitere Kapellen renovierte er. Jetzt schlossen sich ihm erste Gefährten an, man spürte, dass Franziskus etwas ganz Neues leben wollte. Noch klarer wurde ihm sein Berufungsweg, als  er 1208 in der kleinen Portiuncula Kirche am Fest des hl. Matthias das Evangelium von der Aussendung hörte (vgl. Lk 10,1-9):

„Geht, verkündet das Reich Gottes und heilt. Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab, keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd.“ Da jubelte er und sagte: Das will ich, dass suche ich, dass will ich von ganzem Herzen tun Sofort setzte er diese Worte in die Tat um. Er zog seine Schuhe aus, legte seinen Wanderstab weg, wollte nur noch einen Habit haben und tauschte den Ledergürtel mit einem Strick (vgl. 1 Cel 22).

Sein Lebensprogramm stand jetzt fest: Jesus auf diese Weise folgen, das Evangelium wörtlich leben.

Weitere Gefährten schließen sich dem überzeugenden Franziskus an, so dass er 1209 nach Rom zieht um sich vom Papst Innozenz III, seine Regel bestätigen zu lassen. Es waren nur aneinandergereihte Worte des Evangeliums. Zunächst erfolgte eine mündliche Bestätigung. Die schriftliche Besiegelung lieferte erst die endgültige Ordensregel, die Franziskus 1223 verfaßte und die von Honorius III. die päpstliche Anerkennung erhielt; sie besitzt bis auf den heutigen Tag Gültigkeit für die drei Zweige des Ersten Ordens: Franziskaner (Abk.: OFM), Franziskaner-Konventualen (Abk.: OFMConv) und Kapuziner (Abk.: OFMCap).

Grundlegend für die Lebensführung des hl. Franzikus war seine Liebe zur Armut und seine Hinwendung zum Evangelium, durch dessen Befolgung er in beispielloser Weise Christus ähnlich geworden ist. Im einzelnen entwickelte sich sein Leben vielschichtig. Die Sorge für seine Bruderschaft, die sprunghaft anwuchs und sich rasch ausbreitete, verlangte seine ganze Kraft. Die Porziuncolakapelle wurde der Ort, an dem er die Ordensmitglieder regelmäßig zu wichtigen Beratungen versammelte. Nachdem er die Ordensleitung einem Mitbruder übertragen hatte – zuerst Petrus Cattani, dann Elias Bombarone -, gewann er den Freiraum, sich mehr der geistlichen Formung der Gemeinschaft zu widmen. Die endgültige Ordensregel ist in dieser Zeit entstanden (Bestätigung durch den Papst: 1223); sie gibt den Brüdern zwar auch praktische Anweisungen, vor allem aber ein Programm für die Lebensausrichtung nach dem Evangelium. Bezeichnend für die Haltung des Heiligen ist der Name, den er der Gemeinschaft gab: Ordo Fratrum Minorum, was gewöhnlich mit Minderbrüderorden übersetzt wird. Sein Festhalten an der radikalen Armut, die frei macht für die Nachfolge des armen Jesus, brachte ihm leider die Gegnerschaft zahlreicher Mitbrüder ein.

Aus seiner Gottverbundenheit folgte seine Hinwendung zu allen Geschöpfen: Jede Kreatur nannte er Bruder oder Schwester, den Vögeln predigte er, und in seinem „Sonnengesang“ verband er in einzigartiger Weise die Schöpfung mit dem Lob Gottes. Häufig zog er sich zum Gebet in die Einsamkeit zurück, so daß Thomas von Celano, der die erste Franziskusbiographie verfaßte und den Heiligen persönlich gekannt hatte, über ihn schreiben konnte: „Er war nicht so sehr Beter, als vielmehr selbst Gebet geworden.“ Als solcher empfing Franziskus 1224 auf dem Berg La Verna (Toskana) die Wundmale Christi, die er bis zu seinem Tod an seinen Händen, Füßen und seiner Seite behielt. Er starb 1226 neben der Porziuncolakapelle und wurde zunächst in der kleinen Kirche San Giorgio beigesetzt. 1230 erfolgte die Übertragung seiner Gebeine in die Basilika San Francesco, in der man diese heute noch in der Krypta aufsuchen kann.